Für technisch qualifizierte Fachkräfte, die als Berufspraktiker Lust auf neue Herausforderungen im Job haben, stehen grundsätzlich zwei Wege offen: Ob Sie eher als Industriemeister oder als Staatlich geprüfter Techniker den gewünschten Erfolg erreichen, hängt vor allem von Ihren persönlichen Zielen und Voraussetzungen ab. Mit beiden Abschlüssen erreichen Sie Stufe sechs von acht im Deutschen Bildungsrahmen. Dieses Niveau entspricht dem des Bachelorabschlusses. Obwohl gleichwertig, gibt es doch bedeutsame Unterschiede zwischen Industriemeister und Staatlich geprüftem Techniker. Mit diesen beiden Abschlüssen bereiten Sie sich auf ganz unterschiedliche zukünftige Tätigkeiten vor.
Die Aufstiegsfortbildung zum Staatlich geprüften Techniker
Wie beim Industriemeister ist auch für die Weiterbildung zum Staatlich geprüften Techniker eine mehrjährige Berufserfahrung Voraussetzung. Die darauf basierende Fortbildung umfasst dann 2.400 Unterrichtsstunden. Dabei liegt ein starker Fokus auf theoretischem Wissen. Zu den Unterrichtsfächern zählen unter anderem Mathematik, Deutsch und Englisch sowie Wirtschafts- und Sozialkunde.
Die Weiterbildung zum Industriemeister
Auch beim Titel „Industriemeister“ handelt es sich um einen staatlich anerkannten Abschluss. Die Prüfungen für die verschiedenen Fachrichtungen erfolgen vor der IHK. Um diese absolvieren zu dürfen, müssen eine abgeschlossene Berufsausbildung und einschlägige Erfahrungen vorgewiesen werden. Die Prüfungsvorbereitung ist mit etwa 1.500 Unterrichtsstunden inklusive der Vorbereitung auf den Ausbilderschein deutlich weniger umfangreich. Vor allem die allgemeinbildenden Fächer spielen bei dieser Aufstiegsfortbildung eine nachgeordnete Rolle.
Industriemeister und Staatlich geprüfter Techniker im direkten Vergleich
Während beim Staatlich geprüften Techniker der Schwerpunkt eher im theoretischen Bereich liegt, steht beim Industriemeister der Praxisbezug im Vordergrund.
Die Weiterbildung zum Industriemeister zielt daher eher auf eine Führungsposition in einem Industriebetrieb ab. Unter anderem arbeiten Industriemeister als Schicht-, Abteilungs- oder Montageleiter. Ebenso besitzen sie beste Voraussetzungen für Aufgaben in der Qualitätssicherung. Auch Techniker empfehlen sich für Führungspositionen, schlagen aber oft eine Fachkarriere in den Bereichen, Einkauf, Vertrieb oder Konstruktion ein. Sie sind im Qualitätsmanagement, in der Entwicklung oder als Produktionsleiter tätig.
Die Gehaltschancen sind bei beiden Abschlüssen vergleichbar. Während ein Maschinenbautechniker durchschnittlich 3.900 Euro brutto im Monat verdient, liegt das Gehalt eines Industriemeisters Metall IHK zwischen 2.400 Euro und 4.700 Euro. Die Gehaltsspanne ist also deutlich größer und der mögliche Spitzenverdienst höher.
Die tatsächlichen finanziellen Chancen einer Aufstiegsfortbildung zum Industriemeister oder dem Staatlich geprüften Techniker hängen von diversen Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem die Größe des Unternehmens, die Berufserfahrung und die Branche. Entscheidend ist auch, ob ein Tarifvertrag vorhanden ist und ob und in welchem Ausmaß Führungsverantwortung übernommen wird. Im Allgemeinen liegt der Durchschnittsverdienst von Industriemeistern und Technikern in den südlichen Bundesländern über dem in den nördlichen Regionen.